Ein Pläydoyer für die Fastenzeit

Heute, am Aschermittwoch beginnt wieder die Fastenzeit. Für mich ist das ein bisschen eine Zeit der Besinnung und des Innehaltens – Dinge mal nicht so zu machen wie immer, sondern anders. Und deshalb möchte ich hier auch ein Plädoyer für die Fastenzeit halten!

Routinen

Wir Menschen sind darauf eingestellt, Routinen zu entwickeln und Dinge immer gleich zu machen. Morgens nach dem Aufstehen trinkt man immer eine Tasse Kaffee, das haben schon die Eltern so gemacht. Man geht fast immer in die selben Restaurants und Kneipen. Man kauft immer in den gleichen Läden ein, nicht nur, weil man sich da auskennt, sondern weil man gar nicht darüber nachdenkt. Bier ohne Zigarette schmeckt gar nicht. Natürlich nehme ich zum Einkaufen einen Korb und meine Beutel mit.

Ihr seht, ich meine gar nicht nur die schlechten Angewohnheiten, sondern genauso auch die guten. Es wäre ja auch ein Wahnsinn, wenn wir jeden Schritt vom Aufstehen bis zum Hinlegen immer wieder neu überlegen und durchdenken müssten.

Trotzdem hindern uns diese Routinen, Neues zu entdecken. Wer immer an den gleichen Ort in Urlaub fährt, wird sich dort vermutlich grandios erholen – aber kaum neues entdecken. Wer beim Italiener ums Eck immer die gleiche Pizza ist, weiß nicht, ob die Nudeln auf der Tageskarte vielleicht auch superlecker sind.

Alle machen das so

Dazu kommt, dass wir im Normalfall das, was alle in unserem Umfeld machen, für normal halten. Das gilt für die kleinen Dinge genauso wie für die großen. Alle kaufen im Supermarkt ein, das kann doch nicht schlecht sein. Alle Mamas, die man kennt, gehen nach etwa einem Jahr wieder arbeiten, aber nur in Teilzeit. Alle fahren im Sommer in Urlaub. Alle feiern ihren Geburtstag. Keiner gibt dem Bettler einen Euro.

Auch hier: Es geht mir gar nicht darum, ob etwas gut oder schlecht ist. Wir hinterfragen nur bei ganz vielen Sachen nicht, ob sie für uns gut oder schlecht sind.

Mehr hinterfragen – die eigenen Verhaltensweisen genauso wie die der anderen!

Die Fastenzeit ist für mich eine jährlich wiederkehrende Gelegenheit, Dinge zu hinterfragen. Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, mir unbedingt etwas abzugewöhnen oder etwas neues anzugewöhnen. Es geht mir vielmehr um den Ausbruch aus der Routine. Es verändert sich etwas, wenn ich meine Tagesroutine durchbreche. Was passiert, wenn ich mal eine andere Zeitung lese als sonst? Was passiert, wenn ich mal einen anderen Weg zur Arbeit gehe? Was passiert, wenn ich mal etwas anderes esse? Was entdecke ich neu – an Dingen, an Perspektiven?

Dinge anders zu machen ist eine Eigenschaft, die man trainieren kann. Man kann es sich angewöhnen, scheinbar Normales und Routinen zu hinterfragen. Manchmal wird man dann feststellen, dass das Altbekannte gut und richtig ist. Manchmal wird man neues entdecken. Beides ist gut. Unser Kopf und unser Herz aber bleiben offen und neugierig.

Maria von Widerstandistzweckmäßig hat übrigens einen sehr schönen unvollständigen Überblick über Aktionen in der Fastenzeit geschrieben. Wenn Ihr also noch eine Anregung sucht, dann seid ihr hier genau richtig.

Und Ihr? Fastet Ihr dieses Jahr? Und wenn ja, was? Und warum?

PS: Ich werde dieses Jahr auf Koffein verzichten.

 

 

 

6 Kommentare zu „Ein Pläydoyer für die Fastenzeit

  1. Hallo Christiane!

    Das ist ein schöner Ansatz, das Fasten als Ausbrechen aus Routinen und hinterfragen von Gewohnheiten zu sehen.

    Das erinnert mich auch ein wenig an mein Jahresprojekt Achtsamkeit, wo ja auch diese kleinen Achtsamkeitsübungen dazu gedacht sind, mehr dadurch im Moment zu sein, weil man etwas anders macht als sonst üblich.

    Vielen Dank fürs Verlinken zu meinem Beitrag!

    lg
    Maria

    PS: Viel Erfolg beim Koffeinfasten!

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  2. Hallo!

    Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und mit gefällt Dein Ansatz, aus der Routine auszubrechen sehr sehr gut!
    Ich habe auch den Vorsatz gefasst, dieses Jahr zu fasten. In gewisser Weise, möchte ich auch ein paar Routinen entfliehen. Ich hoffe, ich halte durch! Bin schon sehr gespannt auf die Erfahrungen, die ich sammeln werde.

    Ich faste das erste Mal!

    Wünsche Dir eine erfolgreiche Fastenzeit und viele wertvolle Erfahrungen!

    Liebe Grüße
    Nicole

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